25.8.2019

Um es mal gleich voraus zu schicken....

Dieses Welpentagebuch wird vermutlich nicht in der gleichen Ausführlichkeit dokumentiert werden können wie bei Kimbas A-Wurf. Wichtige Eckdaten und Ereignisse im Leben unserer Welpen sowie aktuelle Fotos werden selbstverständlich festgehalten, wer zu einzelnen Vorgängen gerne etwas detailliertere Informationen hätte, möge bitte im Welpentagebuch des A-Wurfs nachschauen, viele Dinge im Leben eines Welpen wiederholen sich....

Unser - zweibeiniges - Leben wird in den nächsten Wochen komplett auf den Kopf gestellt sein. Es sind 10 kleine Mäuler zu stopfen, die von ihrer Mutter allein nicht ausreichend gesäugt werden können. Wir füttern - zumindest in den ersten

Wochen - rund um die Uhr im 2-3-Stunden-Takt und entwickeln uns bereits nach fünf Tagen langsam aber sicher zu blassen, chronisch übermüdeten Zombies. Nach einigen Tagen ist meist bei der zweiten Nachtfütterung gegen 2:30 h oder spätestens bei der dritten gegen 5:00 h nur noch Watte im Kopf oder ein Gefühl von einem schweren Kater - und das völlig ohne den geringsten Einsatz von hochwertigem Alkohol...  Ähnliche Erscheinungen von Schwindel mit Desorientiertheit kennt jeder, der einen anspruchsvollen oder anstrengenden nicht durchschlafenden Säugling über Wochen bei Laune zu halten versucht.

Aber alles wird aufgewogen durch die kleinen Geschöpfe wenn sie täglich Gewicht zulegen und nach dem Trinken zufrieden auf der Hand einschlafen...

Am 19.8.2019 ging es los...

In den letzten Tagen der Trächtigkeit muß  mehrmals täglich Temperatur gemessen werden. zunächst einmal benötigt man einen Referenzwert für die Normal-temperatur der Hündin. Die Geburt kündigt sich durch ein Absinken um ca. 1 Grad an und die erste Wehentätigkeit der Eröffnungsphase beginnt. In dieser Phase werden die Welpen in den Gebärmutterhörnern "sortiert" und in Richtung Geburtskanal ausgerichtet. Diese Phase kann bis zu 36 Stunden dauern und ist begleitet von einem starken Hecheln der Hündin.

 

Nach 24 Stunden Eröffnungsphase setzte bei Ayla die Wehentätigkeit nachmittags am 20.8. komplett aus. Ein möglicher Grund kann darin liegen, dass die Gebärmutter durch die große Anzahl der Welpen extrem gedehnt und deshalb die erforderlichen Kontraktionen nicht ausreichend aufgebaut werden konnten.

Wir entschlossen uns zur Kontrolle durch den Terarzt. Bei dem Ultraschall war erkennbar, dass zumindest bei einem der Welpen die Herztätigkeit verlangsamt war. Die weitere Prognose war insoweit unsicher als nicht garantiert werden konnte, dass Ayla und die Welpen die zu erwartende stundenlange Geburt unbeschadet überstehen. Deshalb entschlossen wir uns zu einem Kaiserschnitt.

Nach einer halben Stunde war alles geschafft, alle Babies konnten lebend zur Welt gebracht werden. Direkt im Anschluss wurden noch im OP die vitalen Funktionen überprüft, die Atemwege von eventuellen Rückständen von Fruchtwasser befreit und die Welpen auf offensichtliche Defekte wie z.B. Gaumenspalte, die ein Überleben unmöglich machen, unterucht.

Dann durften wir die große Familie wieder in Empfang nehmen...

Direkt nach der OP unter der Wärmelampe wurden die Welpen bei der Mutter erstmals angelegt, Ayla brauchte noch einige Zeit um wieder richtig wach zu werden....

Kuscheln mit der Mama

 

 

 

Zwei kleine Ausreisser

 

 

 

28.8.2019

Gestern sind unsere Welpen bereits in ihrer zweiten Woche angekommen, Zeit einmal kurz zurück zu schauen.

Die erste Woche war für Ayla und das zweibeinige Servicepersonal sehr anstrengend und kräftezehrend. Während wir Menschen ja eine gewisse Vorstellung davon hatten, was so alles an Arbeit auf uns zukommen wird, wurde Ayla von der ganzen Situation überrollt wie von einem Güterzug. Man muss es sich nur einmal vorstellen:

Erst hat sich der eigene Körper über mehrere Wochen lang merkwürdig angefühlt und zuletzt extrem verändert - weg von einer schlanken sportlichen Figur, begleitet von einem jederzeit abrufbaren Bewegungsdrang, hin zu einem riesigen Fass in der Körpermitte zu dem Vor- und Rückhand so gar nicht mehr passen wollten. Und mit dem man sich nicht einmal mehr hinter den Ohren kratzen konnte....

Dergestalt durchlebt man zuletzt einige Stunden Unwohlsein und Bauchschmerzen und wird schließlich in die Tierarztpraxis verfrachtet, wo man zu einem kleinen Schläfchen genötigt wird. Und anstatt erfrischt wieder aufzuwachen findet man sich desorientiert, mit einer anderen Form von Bauchschmerzen und umgeben von einem quietschenden, quiekenden und wuseligen Flohzirkus, den man gar nicht kennt und um den man sich ab sofort rund um die Uhr aufopferungsvoll kümmern soll.....da kann man schon mal an die eigenen Grenzen stossen. Mit einem Wort - für eine Erstlingshündin ist eine solche Situation eigentlich der absolute Super GAU.

 

Ayla hat ihre Welpen in der Praxis aber sofort angenommen und sich in der ersten Woche als rührende, fast schon überbesorgte Mutter entpuppt, immer gewacht, geputzt und gesäugt Die Welpen werden immer "durchgezählt" und sie scheint es zu erkennen wenn sich einer irgendwo unter der Abstandsleiste verkrochen hat, nicht sofort zu finden ist und gesucht werden muss.

Leider kämpfen wir noch immer mit ihrer Versorgung, sie frisst und trinkt nur schleppend. Zumindest in der ersten Woche befand sie sich im Dauerstress, war nicht geerdet und wusste manchmal gar nicht, wie sie zur Ruhe kommen sollte.

Auch infolge des Kaiserschnitts hat ihre Milchproduktion zuerst nur schleppend Fahrt aufgenommen und die Menge lässt noch reichlich Raum für Wünsche, solange sie nicht deutlich mehr Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen wird...

 

Die Welpen jedoch haben sich in der ersten Woche sehr positiv entwickelt. Zu Beginn kleine zerbrechlich wirkende Geschöpfe, kaum größer als die Mongolischen Wüstenrennmäuse, die einige Jahre mit uns den Haushalt teilten, sind sie  inzwischen schon zu dicken, kugeligen kleinen Hündchen heran gewachsen. 

Unsere Mannschaft bietet eine Zusammenstellung verschiedenster Modelle, grad wie "im richtigen Leben". Es gibt große, sehr kräftige Welpen, unsere Kampftrinker, die mit eiserner Disziplin und in kürzester Zeit ihre Milchration in sich hinein ziehen. Andere, etwas schlanker, die mitunter erst ein wenig überredet werden müssen. Und daneben noch unsere Kleinste, eine schwarze MiniMaus, bei Geburt mit 186 g knapp 100 g leichter als das kräftigste Geschwisterchen. Die ersten zwei Tage waren schwierig, sie verstand es nicht so richtig und war auch noch recht schwach um aus der Flasche zu trinken - bei Muttern gab es auch noch nichts - und wir machten uns schon Sorgen ob wir sie wohl durchbekommen würden. Inzwischen hat sie aufgeholt und nuckelt genauso energisch wie alle anderen ihre Ration weg.

 

Die Babies werden täglich gewogen und der Fortschritt dokumentiert. Klassenziel ist es, innerhalb von 7-10 Tagen das Geburtsgewicht zu verdoppeln. Heute, am Tag 8,  haben alle Babies das Ziel erreicht, eine erste Etappe ist geschafft. Well done....

 

Für die zweite Lebenswoche erwarten wir als weiteren Meilenstein,  dass sich die Augen öffnen. Wir sind schon sehr gespannt wann es so weit sein wird.

 

Und so sehen sie inzwischen aus

Ein ganz normaler Tag in der Wurfkiste.....

 

 

Essen fassen geht so....

 

 

   ..... oder so

Zwischendurch mal ein Selfie....

 

.....wenn ansonsten alle schlafen

 

Hier kommt zum Ende der ersten Lebenswoche eine erste Einzelvorstellung unserer Babies.

Die Farben sind nicht ganz realistisch, die Welpen sind tatsächlich deutlich weniger rot und viel heller als sie auf den Portraits erscheinen. Leider haben wir auch keinen richtig roten Welpen wie Ayla dabei, aber schön sind sie alle geworden....

Nichr wundern, sie haben auch noch keine Namen - zumindest noch nicht zugeteilt bekommen - aber wir arbeiten dran!

 

Nr. 1

Hündin, wird einmal helles fawn sein. Knickschwänzchen nach links.

Ein kräftiges Mädchen.

Geburtsgewicht 242 g.

 

 Nr. 2

Hündin in fawn mit dunkler Maske,  derzeit unser kräftigstes Mädel, eine kleine Germania.

Ein gerades langes Schwänzchen.

Geburtsgewicht 258 g. 

 

Nr. 3

Rüde in fawn, könnte einmal helles fawn werden, mit dunkler Maske.

Ein kurzes gebogenes Schwänzchen.

Geburtsgewicht 234 g.

 

Nr. 4

Rüde in tiger-brindle, wird später vermutlich einmal brindle-revers.

Gebogenes mittellanges Schwänzchen.

Geburtsgewicht 236 g.

 

Nr. 5

Rüde, dunkles fawn, rotbraun, aber nicht rot.

Ein Knickschwänzchen nach rechts.

Kräftiger großer Welpe.

Geburtsgewicht 284 g.

 

Nr. 6

Rüde, dunkles brindle, breiter weisser Latz und ein kurzes Schwänzchen.

Geburtsgewicht 246 Gramm.

 

 

 

 

Nr. 7

Rüde in fawn mit grauem Stichelhaar und dunkler Maske.

Korkenzieherschwänchen.

Geburtsgewicht 250 Gramm.

 

 

Nr. 8

Rüde in fawn, wird vermutlich hell werden. Langes gerades Schwänzchen.

Geburtsgewicht 222 Gramm.

 

Nr. 9

Hündin in brindle, könnte einmal tiger-brindle werden.

Gedrehtes Schwänzchen.

Geburtsgewicht 234 Gramm.

 

Hündin in black-brindle, Stromung wird später einmal rot werden.

Ein kurzes Schwänzchen. Unsere schwarze Mini-Maus...

Geburtsgewicht 186 Gramm.

3.9.2019

Gestern hat unsere Mannschaft ihre zweite Woche abgeschlossen.

Wie erwartet ist der nächste Entwicklungsschritt geschafft, alle haben zwischen dem 11. und dem 14. Tag ihre Augen geöffnet. Zuerst zeigen sich winzig kleine Schlitze, beginnend im inneren Augenwinkel, die sich im Lauf eines Tages bis zum äusseren Lidrand ausbreiten. Bis das Auge ganz weit geöffnet wird, dauert es dann noch einige wenige Tage.

Getreu dem Motto "Die Letzten werden die Ersten sein" hat unsere Mini-Maus als erste ihre Augen aufgemacht. Wenngleich sie auch ihren Geschwistern noch in Sachen Gewicht hinterher eilt - und deren Endgewicht vermutlich auch nicht wird erreichen können - scheint sie ihnen ansonsten in der Entwicklung absolut ebenbürtig zu sein. Manchmal sind die Kleinsten ja besonders gewitzt...

 

Unser Leben verläuft hier in den gleichen geregelten Bahnen, bestimmt von schlafen und essen. Wenn die Babies träumen sieht man des öfteren Nuckelbewegungen des Mäulchens und den sogenannten "Milchtritt", mit dem der Welpe mit den Vorderbeinchen während des Saugens das Gesäuge der Mutter "knetet" um den Milchfluss anzuregen. Menschliche Babies zeigen übrigens das gleiche Bewegungsmuster mit ihren Händchen...

Inzwischen frisst Ayla etwas besser und die Milchmenge scheint zugenommen zu haben. Es reicht allerdings nach wie vor bei weitem nicht aus, um die gesamte Gesellschaft satt zu bekommen, so müssen wir weiter rund um die Uhr alle drei Stunden füttern. Tagsüber ist es ja entspannt, die Kleinen schlafen dann gerne mal in der Hand oder auf dem Schoß ein und wir kuscheln dann noch eine Runde. Allerdings ist das Aufstehen mitten in der Nacht nach nur 1-2 Stunden Schlaf nach wie vor mühsam und will einfach nicht zur Gewohnheit werden, da bleibt das Kuschelbedürfnis bei uns dann schon auch mal auf der Strecke.

Ein Gutes hat die Fütterei ja - inzwischen sind sie alle sehr "handzahm", und lieben es, in der Hand oder auf dem Schoß gehalten zu werden und Körperkontakt zu den Menschen zu haben. So sind sie schon seit ihren ersten Tagen auf einen Kontakt zu ihren Menschen geprägt.

 

Ihre Bewegungsmuster und Lautäußerungen werden vielfältiger.

So gibt es Spezialisten, die am liebsten auf dem Rücken liegen, alle Beinchen in die Luft halten und in dieser Position ihre Streck- und Dehnübungen machen. Andere liegen am liebsten platt auf dem Bauch, alle Beine von sich gestreckt oder aber sie sind auf der Suche nach Körperkontakt übereinander geschichtet, so dass man sich fragen muss, ob der unterste wohl überhaupt noch Luft bekommt. Aber irgendwie funktioniert es.

Auch ihre Kommunikation wird differenzierter. Es gibt zufriedene Grunzgeräusche während des Schlafens oder ein empörtes Quietschen wenn das Geschwisterchen zu rüde drängelt oder sich wieder einmal auf der Suche nach der mütterlichen Zitze am nachbarlichen nackten Bauch festgesaugt hat.

Besonders laut, eindringlich und für jedermann alarmierend wird es, wenn ein Baby irgendwo eingeklemmt ist. Das kommt schon mal vor,  wenn Ayla - von den restlichen, gerade wach gewordenen Wegelagerern bedängt -  sich der quantitativen Übermacht beugt und einfach ohne Rücksicht auf Verluste irgendwo hinsinkt. Dann heißt es, rennen und den Verschütteten bergen.

Wenn man sie zum Füttern hochnehmen will - meist sind sie dann schon wieder eingeschlafen, weil es mal wieder zu lange gedauert hat- sollte man sie vorher kurz mal streicheln. Abruptes Hochheben wird ansonsten mit einem lauten, erschrockenen Gequieke quittiert.

 

Der nächste Entwicklungsschritt zeichnet sich jetzt ab denn es wird so langsam Zeit, auf die eigenen vier Füße zu kommen. Einige haben es schon ganz gut vorbereitet, sie ziehen sich nicht mehr auf dem Bauch durch die Wurfkiste, sondern schieben die Füße unter den Bauch, beginnen sich hochzudrücken und mit einer diagonalen Fußfolge davon zu krabbeln. Sieht allerdings noch seeehr schwankend aus, wie ein volltrunkener Seemann auf Landurlaub, und der Kopf ist auch noch viel zu schwer und kippt nach kurzer Zeit zurück auf die Unterlage. Aber der Anfang ist gemacht, es dauert jetzt nicht mehr lang und ale werden unterwegs sein.

Wenn sich dann zum Ende der nächsten Woche noch die Ohren öffnen, steht der Eroberung der Welt ja kaum noch etwas im Wege!

 

 

 

 

 

Es passen kaum noch alle auf ein Foto...

 

... aber ausnahmsweise sind mal alle 10 da!